Der Chef des Hamburger Tierschutzvereins erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Tierärztin, die auf Anordnung des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts die gefährliche Kampfhündin Sugar einem Wesenstest unterzogen hat. „Ich habe das Gefühl, daß etwas vertuscht werden soll. Der Test ist für mich höchst fragwürdig“, sagt Wolfgang Poggendorf. Nach Poggendorfs Angaben war die Tierärztin nach dem Test am Freitag (wir berichteten) am Sonnabend erneut ins Tierheim gekommen, um Sugar ein zweites Mal Blut abzunehmen. Poggendorf: „Sie sagte, die Menge, die sie am Freitag für eine Untersuchung abgenommen hatte, sei nicht ausreichend gewesen. Aber eine Blutabnahme nach 24 Stunden kann kein verwertbares Ergebnis bringen.“ Er vermute, daß Beruhigungsmittel, die der Hund vor dem Test bekommen haben könnte, nicht mehr nachweisbar seien. Bereits am Freitag hatte Poggendorf Einsicht in die Ergebnisse des Bluttests gefordert.
Weiterer Kritikpunkt: Laut Poggendorf habe eine Mitarbeiterin des Tierheims während des Tests am Freitag beobachtet, daß der Hund mit sogenannten Leckerlis gefüttert wurde. Poggendorf: „Wenn der Hund während des Tests belohnt wurde, ist dieser nicht aussagekräftig.“ An dem Wesenstest auf dem Tierheimgelände an der Süderstraße hatten außer der Tierärztin, ihren Helfern und dem Halter des Hundes keine weiteren Fachleute teilgenommen. Das war scharf von Politikern und dem Tierschutzchef kritisiert worden. Die Tierärztin war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.
Der gefährliche Kampfhund hatte bereits zwei Wesenstests nicht bestanden. Das Gutachten mit dem Ergebnis des Tests wird für Mitte Juni erwartet. ug