Der Hundestrand Travemünde am Brodtner Steilufer in ist in die Schlagzeilen geraten. Der Grund: Innerhalb weniger Wochen kam es zu Unfällen auf dem Hundebadesteg, der über die als Wellenbrecher aufgetürmten Findlinge führt. Zwei Hunde verloren dabei ihr Leben, ein dritter Hund musste von Feuerwehr und DLRG gerettet werden, nachdem er vom Steg gerutscht und zwischen den Findlingen eingeklemmt war.
Hundestrand Travemünde: Kein Aushängeschild für Urlauber
Inzwischen haben die Übernachtungszahlen in Travemünde wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Laut Statistikamt Nord wurden allein im Mai 2022 knapp 30.000 Urlauber in Travemünde begrüßt, die im Schnitt dreieinhalb Tage blieben. Das sind doppelt so viele Touristen, wie das Seebad Einwohner zählt. Aber auch sie sind in den Sommermonaten mit ihren Vierbeinern auf einen sicheren Hundestrand angewiesen, weil das Mitführen von Hunden in dieser Zeit an den anderen Stränden verboten ist. Mit rund 100 Hundestränden wetteifern die Seebäder an der deutschen Ostseeküste um die Gunst der Urlauber, die mit ihrem Vierbeiner die Ferien oder das Wochenende am Meer verbringen wollen. Unter Hundehalterinnen und -haltern spricht es sich schnell herum, wenn es an einem Hundestrand Probleme gibt. Da fällt die Entscheidung für andere Ostseebäder wie etwa Grömitz oder Niendorf nicht schwer, wo Strandabschnitte mit feinem Sand und Strandkörben für die Gäste mit Hund eingerichtet wurden.
Kurdirektor sieht keinen Handlungsbedarf
Vertreterinnen und Vertreter der Hunde-Lobby Travemünde hatten jetzt Gelegenheit, sich mit Uwe Kirchhoff, Kurdirektor von Travemünde, über die gefährliche Situation am Hundestrand Travemünde auszutauschen. Weil für größere Investition die Stadt Lübeck zuständig sei und die Kurverwaltung nur über ein kleines Budget verfüge, könne er sich Nachbesserungen an dem erst vor einem Jahr gebauten Steg vorstellen. Dazu könne etwa der Handlauf an der Seite mit Holzbrettern oder einem Netz gesichert werden. Auch ein zweiter Handlauf sei vorstellbar. Überrascht zeigte sich der Kurdirektor über die Unfälle von Hunden, die seines Wissens nicht im Wachbuch der DLRG verzeichnet wären. Vor dem Hintergrund, dass die DLRG erst kürzlich an der Rettung eines Hundes beteiligt war, kaum vorstellbar. Selbst Hundehalter, bezeichnete der Kurdirektor die Unfälle als tragisch, aber jeder Hundehalter und jede Hundehalterin sei für den eigenen Hund verantwortlich. Und wenn man nicht aufpasse, könne es durchaus vorkommen, dass sich auch mal jemand verletzt. In diesem Zusammenhang verweist er auf den Hundestrand am Priwall und die vielen Seen in der Umgebung, auf die man ausweichen könne.
Wo soll man denn sonst grillen?
Angesprochen auf das Grillen am Hundestrand, die damit verbundene Vermüllung und die Gefahren durch Glutnester für Mensch und Tier, meinte der Kurdirektor, dass das Grillen dort seit 2018 erlaubt sei und fragte sinngemäß, wo sollen die Menschen, die grillen wollen, denn sonst hin? Es sei schon immer so gewesen und es sei auch nicht angedacht, diesbezüglich etwas zu ändern.
Fazit
„Herr Kirchhoff hat viel geredet und doch nichts gesagt“, ist das Fazit von Corina Block-Brietzke, Sprecherin der Hunde-Lobby Travemünde. „Unsere Wahrnehmung war, dass vieles verharmlost und nichts entschieden wird“. Neben der erfolgreich gestarteten Petition, die Ende August bereits mehr als 1.000 mal unterschrieben wurde, und einer Unterschriftenaktion mit mittlerweile gut 500 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern, wird die Hunde-Lobby Travemünde im nächsten Schritt das Gespräch mit den politisch Verantwortlichen im Rathaus der Hansestadt Lübeck suchen.
Fotos: Hunde-Lobby Travemünde
So ist das eben in Lübeck. Einfach nur unterirdisch.