Was für Schicksale?
Seit 13 Jahren unterstützt die Hunde-Lobby obdachlose und bedürftige Menschen dabei, ihre Vierbeiner zu versorgen. An jedem 1. Monat im Monat steht das Hunde-Lobby-Mobil – voll bepackt bis unters Dach – um 20 Uhr vor Karstadt in der Mönckebergstraße und gibt gleich neben dem Obdachlosenbus des DRK Futter und Zubehör aus.
„Wir haben dort ja schon viel erlebt“, sagt Michael Wahlert, der für die Obdachlosenhilfe im Verein zuständig ist, „aber der erste Montag im Juli hat uns wirklich erschüttert“. Kurz vor 20 Uhr klopft schon Mias Herrchen an das Fenster des wartenden Hunde-Lobby-Mobils und fragt, ob wir ihm gleich etwas Futter für die Schäferhündin geben können, weil sie seit Samstag nichts Ordentliches mehr gefuttert hatte. Mia hat dann gleich zwei große Dosen weggehauen. Sichtlich berührt meint Mias Herrchen: „Die Situation ist schon schwer genug, aber wenn Du nicht mal mehr die Möglichkeit hast, Deine Familie zu versorgen, dann ist das kaum zu ertragen“.
Die Ausgabe hat gerade begonnen, als eine Stammkundin, die unsere Vorsitzende, Jule Thumser, immer mit „hallo Liebling“ begrüßt, gar nicht so fröhlich wie sonst am Auto steht. Sie muss mit den Tränen kämpfen, als sie uns erzählt, dass ihr langjähriger Lebensgefährte in einer Einrichtung von „Pflegen und Wohnen“ verstorben sei. Dort habe sie noch einige Habseligkeiten untergestellt und jetzt würde man die Herausgabe verweigern.
Gegen Ende der Ausgabe steht auch Anneliese, die immer Futter für ihre alte Katze abholt, am Auto. Sie sieht sehr blass aus und erzählt uns, dass sie seit vergangenem Montag nun auch obdachlos sei. Ihr war die Wohnung gekündigt worden und nun hatte eine Gerichtsvollzieherin die kleine Wohnung amtlich geräumt. Ihre Katze hatte sie kurz zuvor bei einer guten Freundin, die in einer Einrichtung des betreuten Wohnens lebt, untergebracht. Andernfalls wäre die Samtpfote wahrscheinlich im Tierheim gelandet.