Zehn-Punkte-Plan zur Existenzerhaltung des Tierschutzes in Hamburg
Dem Tierschutz in Hamburg steht das Wasser bis zum Hals. Die vorwiegend aus privaten Spenden finanzierten Tierschutzorganisationen in Hamburg stehen vor existentieller Not. Es wurde vielfach berichtet, der Senat wisse um die prekäre Situation, doch es geschieht nichts. Daher versammeln sich die Hamburger Tierschutzorganisationen am 11. August 2023 um 11 Uhr vor dem Rathaus. Es wurde gemeinsam ein Forderungskatalog entwickelt, der diese zehn Punkte enthält:
- Übernahme der Kosten für den Tierschutz durch Gemeinden und Kommunen durch Umlegung der Hundesteuer zu mindestens 50 % auf Tierheime/Tierschutzeinrichtungen zur Finanzierung der laufenden Kosten des Betriebes der Einrichtungen, Einstellungen der entsprechenden Gelder in den Haushaltsplan
- Bereitstellung eines Geländes zum Neubau des Tierheim Süderstraße noch innerhalb dieses Jahres, zügige Bearbeitung und Genehmigung des Neubaus, Übernahme von mindestens 50 % der entstehenden Kosten für den Bau; aktualisierte und realitätsbezogene Ausarbeitung einer Regelung der Kostenübernahme für Fundtiere, Verlängerung der in 20 Jahren ablaufenden Erbpacht der Hamburger Tierheime
- Schaffung von Kapazitäten und eine realistische finanzielle Unterstützung für die Aufnahme, Versorgung und Auswilderung von in der Hansestadt aufgefundenen Wildtieren
- Bereitstellung einer Ausgabemöglichkeit/Gelände/Gebäude für die Hamburger Tiertafel, Unterstützung von armen/finanziell schwach aufgestellten Rentner*innen und Menschen mit geringem Einkommen, Einführung einer Sozialsprechstunde für diese Tierhalter*innen in Absprache mit der Tierärztekammer mit Behandlungsmöglichkeiten
- Einführung der Katzenschutzverordnung mit Kastrationsgebot für Katzen mit Freigang
- Abschaffung der Rasseliste für Hunde in Hamburg, Anpassung der Regelungen nach dem Vorbild anderer Städte und Gemeinden – Gefahrenhundeverordnung, die den Realitäten angepasst greifen kann; Einführung eines Hundeführerscheins vor der Anschaffung eines Hundes, ggf. orientiert an der Größe des Hundes
- Verbot des Handels mit lebenden Tieren über Internetplattformen – siehe Regelung Österreich; Einführung greifender Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen – sowohl von Plattformbetreiber*innen als auch Nutzer*innen, Einführung hoher Strafen beim illegalen Handel mit Hunden und Katzen, Einführung einer Lebensnummer zur Nachverfolgbarkeit von Produktion und Verkauf von Tieren, Rücknahmeverpflichtung für Verkäufer*innen
- Schaffung einer Sozialallianz für den Schutz der Tiere in Hamburg in Zusammenarbeit mit der Freien und Hansestadt Hamburg zur Unterstützung der Hamburger Tierhalter*innen und den in diesen Bereichen engagierten Vereinen, Einrichtung einer Stelle einer Tierschutzkoordination durch die Stadt
- Errichtung von Taubenschlägen in Hamburg, Taubenmanagement sowie eine Auffangstation für Stadttauben
- Einführung des Tierschutzes/Tierschutzunterrichtes, Stichwort soziale Kompetenz/Empathie, in den Hamburger Schulen
„So kann es nicht weitergehen. In einer so reichen Stadt wie Hamburg haben wir sonst bald apokalyptische Zustände und es gibt herrenlose Hunde und Katzen, die nach Futter betteln und Hamburgs Straßen bevölkern“, erklärt Frank Weber, Leiter des Franziskustierheims, 2. Vorsitzender des bmt sowie Moderator der Vox-Sendung Hundkatzemaus. „Setzt das Geld aus den Steuereinnahmen der Hundesteuer endlich für den Tierschutz ein. Damit wäre allen etwas geholfen und die Not der Tiere könnte verbessert werden. Nicht zu vergessen die Not der Menschen, die sich ihre Tiere nicht mehr leisten können.“ Weber ist Sprecher der Initiative und hofft auf Einsicht des Senats.
Unterzeichner des Zehn-Punkte-Plans sind: Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V., Tiertafel Hamburg e.V., Hunde-Lobby e.V., VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, LOOKI e.V., Sozialfelle e.V., Hamburger Stadttauben e.V., Gandolfs Taubenfreunde Hamburg, Wildtier- und Artenschutzzentrum gGmbH sowie das Franziskus Tierheim Hamburg.
Fotomontage: Uwe Gast
Eine Meinung zu “Es reicht – Tierschutz in existentieller Not”