Giftköder: im Notfall richtig handeln
Giftköder werden von Tierhassern meist so ausgelegt, dass sie von Vierbeinern leicht gefunden werden. Das kann im Stadtpark, auf Waldwegen oder einer Wiese sein. In erster Linie ist es daher wichtig, dass Hundehalterinnen und -halter während des Spaziergangs aufmerksam sind und ihren tierischen Begleiter nicht aus dem Blick lassen. Hilfreich ist es, wenn sie draußen ab und an kleine Übungen einbauen. Beim Apportieren oder Versteckspielen ist der Hund voll und ganz auf seinen Menschen konzentriert und sucht die Gegend nicht eigenständig nach interessanteren Dingen ab. Darüber hinaus kann ein konsequentes und gezieltes Training förderlich sein. Viele Hundeschulen bieten mittlerweile spezielle Anti-Giftköder-Trainings an, in deren Rahmen Mensch und Tier gemeinsam richtiges Verhalten lernen und so das Risiko verringern können.
Im Ernstfall keine Zeit verschwenden
Viele Hunde neigen einfach instinktiv dazu, gefundene und für sie schmackhafte Lebensmittel zu verschlingen. Umso wichtiger ist es, unmittelbar zu reagieren, wenn man den Verdacht hat, dass der Hund etwas Giftiges gefressen haben könnte und direkt Kontakt zur Tierarztpraxis oder Tierklinik aufzunehmen. Köder gespickt mit Insektenschutz- oder Betäubungsmitteln verursachen binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen. Bei Giftködern mit Rattengift hingegen können die ersten Beschwerden auch erst nach ein paar Tagen auftreten. Mögliche Symptome sind Erbrechen, übermäßiges Hecheln, vermehrt weißer Speichel, blasse Schleimhäute, Torkeln, Durchfall, eine allgemeine Teilnahmslosigkeit oder auch Bewusstseinsverlust.
In ihrer Verzweiflung versuchen manche bei ihrem Vierbeiner Erste Hilfe zu leisten. Ein Fehler, wie die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach sagt: „Selbstmedikation und andere Rettungsversuche kosten wertvolle Zeit und können sogar lebensgefährlich für den Hund sein. Unter keinen Umständen sollte er zum Erbrechen gezwungen werden. Wurden ihm ätzende Stoffe oder scharfkantige Gegenstände verabreicht, könnte dadurch sein Zustand verschlimmert werden.“ Damit die tierärztliche Behandlung so schnell wie möglich erfolgen kann, ist es ratsam, die Tierklinik oder Praxis bereits auf dem Weg dorthin zu kontaktieren und den Notfall anzukündigen. Wenn möglich, ist die Mitnahme einer Probe sehr nützlich. Das können Teile des Giftköders oder auch Erbrochenes oder Kot sein.
Rechtlicher Tipp
Hat der Hund tatsächlich einen Giftköder gefressen, sollte unbedingt Strafanzeige bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet und innerhalb der vorgegebenen Frist einen Strafantrag gestellt werden. Zielführend ist es zudem, alle Beweise zu sammeln und Zeugen zu suchen.
Foto: TASSO e.V.