Der Tierschutzverein für Berlin fordert vom Land Berlin, das Hundegesetz zu ändern und die darin enthaltenen Listen so genannter gefährlicher Hunde abzuschaffen. Hintergrund ist die Tatsache, dass inzwischen jeder zweite Hund, der vom Tierschutzverein in seinem Tierheim Berlin in Falkenberg betreut und versorgt wird, zu den „Listenhunden“ zählt. Wegen der zahlreichen Hürden, die im 2005 vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Berliner Hundegesetz enthalten sind, ist die Vermittlung dieser Hunde besonders schwierig, teilten die hauptstädtischen Tierschützer am Mittwoch mit. Die Folge: So genannte Listenhunde verbleiben oft mehrere Jahre im Tierheim, bis sich ein neuer Besitzer findet. Die Kosten für die Unterbringung trägt allein der private Tierschutzverein. Sie gehen in die Hunderttausende. Vom Land Berlin erhält der Tierschutzverein kein Geld – die Mittel werden allein aus Spenden auf-gebracht. Aktuell werden im Tierheim Berlin mehr als 150 dieser so genannten Listenhunde versorgt.
Mit seiner Forderung reagiert der Tierschutzverein auf die Antwort zu einer Kleinen Anfrage, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Darin teilt die zuständige Senatsverwaltung für Gesundheit mit: „Der Senat hält die speziellen Regelungen für das Halten und Führen von Hunden der indizierten Hunderassen aufgrund der besonderen Gefährlichkeit dieser Hunderassen, auf die der Senat mehrfach umfassend eingegangen ist, für gerechtfertigt.“ Gleichzeitig wurden in dem Zusammenhang die neuen Zahlen zu Hundebiss-Vorfällen veröffentlicht. Laut dieser Statistik müssten auch Schäferhunde, Dackel und Golden Retriever als gefährliche Hunde eingestuft werden, was nach Ansicht des Tierschutzvereins aber genauso absurd ist die wie so genannte Rasseliste.
Seit Jahren setzt sich der Tierschutzverein für Berlin für die Änderung des Berliner Hundegesetzes ein. Im Oktober 2009 votierte die Mitgliederversammlung des Vereins einstimmig für die Aufhebung der Rasseliste. Die Tiere dürfen nicht wegen ihrer Rasse stigmatisiert werden. „Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. ist eindeutig gegen diese Regelung und fordert von den politischen Verantwortlichen eine Kurskorrektur“, heißt es in einer Resolution des Vereins, die auch an die Senatsgesundheitsverwaltung ging.