Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben

Pilotprojekt in Brasov ist Hilfe zur Selbsthilfe

Es scheint ganz so, als ob Osteuropa im Hinblick auf den Tierschutz die Zeichen der Zeit erkannt hat und Willens ist, zu handeln. Nachdem Bulgarien im Januar diesen Jahres ein sehr fortschrittliches Tierschutzgesetz verabschiedet hatte, das unter anderem das Töten von Straßenhunden verbietet, will Rumänien jetzt nachziehen. Sobald das neue Streunerhundegesetz verabschiedet sein wird, sind die Kommunen verpflichtet, die Hundepopulation in ihren Städten nicht – wie in der Vergangenheit – durch Massentötungen zu lösen, sondern auf humane Weise. Das würde endlich das Aus für alle Tötungsstationen im Land bedeuten, denen allein in Brasov, der achtgrößten Stadt Rumäniens, in den letzen 5 Jahren über 26.000 Hunde zum Opfer fielen. Bis es soweit ist, wird das Tierheim in Brasov in einem einmaligen Pilotprojekt vom Bund gegen den Mißbrauch der Tiere (bmt) und TASSO umfangreich in seinen Bemühungen unterstützt. So werden in dem Tierheim zusätzliche Kastrationsmöglichkeiten geschaffen, die Hunde gechippt und registriert, medizinisch versorgt und weiter vermittelt.

Pierre Brice („Winnetou") engagiert sich für rumänische Straßenhunde
Pierre Brice („Winnetou“) engagiert sich für rumänische Straßenhunde

Das Projekt macht nur Sinn, wenn die Hunde das Tierheim nach der Versorgung möglichst schnell wieder verlassen können und somit Platz für die nächsten Tiere entsteht. Prominente Unterstützung erhält Christina Lapis, die das Tierheim leitet, von Pierre Brice und Brigitte Bardot. Voraussetzung für das Gelingen des Straßenhundeprojektes in Brasov ist die Logistik.

Diese Hunde hatten Glück: sie sind geimpft, kastriert und bereits beim bmt in Deutschland. Jetzt warten sie nur noch auf ein liebevolles Zuhause.
Diese Hunde hatten Glück: sie sind geimpft, kastriert und bereits beim bmt in Deutschland. Jetzt warten sie nur noch auf ein liebevolles Zuhause.

„Wir sind überaus dankbar, dass TASSO uns bei der Registrierung der Hunde technisch und mit Know How unterstützt.“, sagt Petra Zipp, Vorstandsmitglied beim bmt. „Dadurch hoffen wir, dass wir in wenigen Jahren alle Hunde der Stadt erfasst, entwurmt, kastriert und geimpft haben.“, so die Auslandstierschutzbeauftragte. Der Grund dafür, dass das Projekt des bmt zum ersten Mal in der Geschichte der Straßenhunde Erfolg haben wird, liegt nicht zuletzt daran, dass alle wichtigen Behörden in Brasov involviert sind. Dr. Liviu Harbuz, der in Bukarest die erste Tierüberwachungsbehörde ASS gegründet hat, ist sich sicher: „Wir bekommen das Problem der Straßenhunde nur in den Griff, wenn wir sie einfangen, kastrieren, impfen, registrieren und am angestammten Futterplatz wieder aussetzen oder – noch besser – vermitteln.“ Mit diesem einzigartigen Projekt werden nicht nur die Hunde gerettet. Auch den Menschen wird geholfen. Die eigentlich tierliebe rumänische Bevölkerung hatte lange Zeit Angst vor Beißüberfällen und Tollwut. Der bmt geht davon aus, dass die Straßenhundeproblematik in Brasov in zirka 5 Jahren grundlegend gelöst sein wird. Bis es soweit ist, gibt es viel zu tun. „Und jeder kann etwas dazu beitragen, dass die Millionen Straßenhunde in Europa, die ja mal im Ursprung Haushunde waren, sukzessive ein würdiges Dasein führen dürfen.“, appelliert Philip McCreight, Leiter von TASSO, an alle Tierfreunde.

SO KÖNNEN SIE HELFEN

Unterzeichnen Sie die Resolution „Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben“ des bmt unter www.tasso.net. Sie tragen somit dazu bei, dass die EU Verantwortung für die Straßenhunde in Europa übernimmt.

Geben Sie einem rumänischen Hund ein Zuhause. Viele Hunde im Tierheim in Brasov suchen gerade jetzt ganz dringend ein liebevolles Zuhause.

Über Anfragen freut sich Petra Zipp vom bmt unter Telefon: 07121.820170 oder petra.zipp@bmt-tierschutz.de.

Außerdem sucht der bmt erfahrene Tierärzte, die für kurze Zeit Kollegen in Brasov im Tierheim ehrenamtlich schulen und helfen, die Organisation vor Ort aufzubauen. Infos unter: 07121-820170.